Sauerstofftauchen

Medizinische Aspekte

Da Sauerstoff bei einem höheren Partialdruck als 1,6 bar zu Vergiftungssymptomen führt, wird das Tauchen mit 100% Sauerstoff auf maximal 7 m eingeschränkt. Wohl können kurzfristig erheblich grössere Tiefen erreicht werden, doch sollte diese Grenze aus Gründen der unterschiedlichen Verträglichkeit nicht überschritten werden.

Von grösster Wichtigkeit ist ebenfalls das vollständige Entleeren des Gerätekreislaufs vor dem Tauchgang, da sonst in Atembeutel und -schläuchen eine genügende Stickstoffmenge zurückbleibt, die dem Taucher ein ausreichendes Atemvolumen ohne jeden Sauerstoffgehalt vortäuscht.

So paradox es klingt, bei unsachgemässer Handhabung besteht bei der Verwendung von Sauerstoffkreislaufgeräten erhebliche Gefahr eines unmerklichen Sauerstoffmangels, der unter Wasser leicht grosse Probleme verursachen kann.

Handhabung von Sauerstoffkreislaufgeräten

Da die Handhabung solcher Geräte wesentlich komplizierter ist als die eines Presslufttauchgerätes und zudem bei Nichtbeachtung der vorstehenden Grundsätze ernste Gefahrenmomente auftreten können, ist eine ausführliche Ausbildung zum Tauchen mit Kreislaufgeräten ein absolutes Muss.

Bei der Verwendung von Kreislaufgeräten sind folgende Punkte unbedingt zu beachten:

        * Keinesfalls die maximale Tiefe von 7 m (bei 100% O2) überschreiten
        * Vor dem Auffüllen mit dem Atemgas muss der Gerätekreislauf unbedingt vollständig entleert werden (Gerät spülen)
        * Dichtheit des Gerätekreislaufs vor jedem Tauchgang kontrollieren, da kein Wasser in den Atemkalk eindringen darf
        * Nur Sauerstoff von höchster Qualität verwenden (Medizinalsauerstoff)
        * Atemkalk vor jedem Tauchgang auswechseln (möglichst Atemkalk mit Farbindikator verwenden)
        * Von reinem Sauerstoff berührte Hochdruckteile dürfen nicht gefettet werden

Vorbereitung zum Abtauchen:

Der folgende Vorgang wird "Spülen" genannt und dient dazu den Stickstoff aus dem System zu entfernen:

1. Mundstück in den Mund nehmen (Aufforderung: Kontakt nehmen!) und bis zum Ende des Tauchgangs fixiert halten

2. Aus dem Atembeutel einatmen

3. Eingeatmetes Gas an Umgebung abgeben (z.B. durch die Nase ausatmen)

4. Punkte 2 und 3 solange wiederholen bis der Atembeutel leer ist.

5. Aus der Sauerstoffflasche den Atembeutel mit Sauerstoff füllen (Bedarfsventil drücken)

6. Punkte 2 bis 5 dreimal wiederholen

    ->    bereit zum Abtauchen!

Das "Spülen"  während des Tauchganges ca. alle 30 Minuten wiederholen.
Das Nachspülen ist nötig, da der im Körper des Tauchers gelöste Stickstoff langsam abgeatmet wird. Der Stickstoff wird auch nicht vom Atemkalk gebunden, sondern würde langsam den Sauerstoff aus dem Atemkreislauf verdrängen.

Gefahren

Atemnot

Einfaches Problem, welches aber doch vermieden werden sollte. Es wird durch einen Kohlendioxidaufbau verursacht. Dieser entsteht als Folge von heftigen Bewegungen, schwerer Arbeit oder ineffizientem Atemkalk. Aktivitäten stoppen und ruhen. Falls das Problem nicht verschwindet, sofort auftauchen.

Sauerstoffmangel (Hypoxie)

Gefährlichstes Problem, weil keine Warnsignale verursacht werden. Es entsteht durch einen zu niedrigen Sauerstoffgehalt in der Gasmischung. Auch könnte sich zuviel Stickstoff im Kreislauf befinden. Das ereignet sich nur, wenn die Gasflaschen nicht mit reinem Sauerstoff gefüllt oder der Atembeutel nicht richtig gespült wurde. Eine sofortige Bewusstlosigkeit ist die Folge.

CO2-Vergiftung

Gewiss die grösste Gefahr beim Tauchen mit Sauerstoffkreislaufgeräten. Die Symtome werden jedoch leicht wahrgenommen: Kopfweh, Atemreiz, Atemnot etc. Um dieses Problem zu verhindern sollte ruhig und tief geatmet werden. Mit dieser Atemtechnik wird auch eine gute Kohlendioxidabsorbtion gewährleistet. Auftauchen und wieder frische Luft atmen. Die Symtome verschwinden schnell.

Sauerstoffvergiftung (Hyperoxie)

Typisches Problem beim Tauchen mit Sauerstoffkreislaufgeräten. Meistens treten vorher Warnerscheinungen auf. Entsteht durch einen zu hohen Sauerstoffpartialdruck. Bei 100% Sauerstoffgehalt in der Mischung darf nicht tiefer als 7 Meter getaucht werden. In der Praxis herrscht im Kreislauf jedoch ein Sauerstoffanteil von ca. 80%, sodass die Tiefengrenze bei ca. 11 Metern liegt. Die existierenden Tiefen/Tauchzeit-Tabellen sollten immer beachtet werden. Auftretende Warnsignale: Zittern, Parästhesien (Kribbeln, Ameisenlaufen), Sehbeschwerden, Krämpfe. Den Tauchgang sofort abbrechen und normale Luft atmen. Die akut aufgetretenen Symptome verschwinden innerhalb wenigen Minuten.


zurück